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Die Werte des FC Bayern und die Situation der Arbeiter in Katar – ein widersprüchlicher Kontrast

Trotz anhaltender Proteste im Bezug auf die alljährlichen Reisen des FC Bayern in das Trainingslager in Katar und die schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen ausländischer Arbeiter vor Ort, äußerte sich der Verein bisher nicht dazu, was ihn dazu veranlasste, zum inzwischen 8. Mal nach Katar zu reisen.

Und das, obwohl dem deutschen Rekordmeister für gewöhnlich sehr viel an seiner gesellschaftlichen Verantwortung liegt. Zumindest wird dies vom Klub immer wieder betont. Die ersten Reisen nach Katar begründeten die Vereinsverantwortlichen noch mit den angeblich besseren Trainingsbedingungen für die Spieler.

Nun bekommt der FC Bayern Rückenstärkung von Außenminister Sigmar Gabriel. Der prominente Politiker und bekennender Werder Bremen Fan bestätigte FC Bayern Boss Karl-Heinz Rummenigge, dass sich die international kritisierte und schlechte Situation der ausländischen Arbeiter in Katar verbessert habe. Mit dieser Aussage bringt Gabriel direkt den Fußball in Verbindung, der zur Verbesserung der Lage in dem Golfstaat beitrage.

Katar steht bereits seit mehreren Jahren in der Kritik, dass die ausländischen Gastarbeiter aufgrund des sogenannten Kafala-Systems schutzlos der Willkür ihrer Arbeitgeber unterliegen. Dabei kam es besonders in der Vergangenheit immer wieder zu massiven Menschenrechtsverletzungen.

Deutlich mehr als 50 % der Gastarbeiter sind nach Angaben von Amnesty International am Bau der WM-Stadien beteiligt und erhalten teils sehr geringe Lohnzahlungen, die nicht mehr den vorherigen Vereinbarungen mit den Arbeitgebern gleichzusetzen sind.

Im vergangenen Jahr kündigte die Regierung in Katar, als Reaktion auf die anhaltenden internationalen Proteste, die Abschaffung des Kafala-Systems an. Dennoch erfordert die Situation im Gastgeberland der Fußball-WM 2022 immer noch nachhaltige Verbesserungen.

Als Deutschlands bekanntester Verein identifiziert sich der FC Bayern mit Freiheit, Toleranz und Respekt. Werte, die sich mit der Situation der Gastarbeiter in Katar für viele Kritiker nicht vereinbaren lassen. Vereinsboss Rummenigge fühlt sich durch die Rückenstärkung von Außenminister Gabriel jedoch in seiner Entscheidung für das Trainingslager bestärkt.

Der 62-Jährige betont, dass der Verein seinen Teil zu den erforderlichen Veränderungen in Katar beiträgt. Allerdings wird gerade vom deutschen Rekordmeister, dem Verein, dem sonst so viel an der Anerkennung seiner Werte liegt, erwartet, dass er sich konkreter zu den Reisen nach Katar äußert und seine Position zu dieser Debatte deutlicher untermauert.